Ich war nun ein Jahr lang schwimmen mit meiner 1. Klasse. Ich dachte immer, dass man da viel Zeit im Wasser verbringen müsste, aber für die Kinder gibt es so viel zu entdecken, dass der eigentliche Wasseranteil anfangs doch verhältnismässig kurz ausfiel.
Das beginnt schon damit, dass die Kinder es halt wahnsinnig lustig finden, die anderen beim Umziehen füdliblutt zu sehen. Ich bin in der Mitte von beiden Garderoben und werde von der einen Seite vom Gekicher der Mädchen und von der anderen Seite von jenem der Jungs beschallt.
Sind endlich alle umgezogen geht es aufs WC und unter die Duschen. Die Duschen muss man natürlich unbedingt kalt stellen und kann dann kreischen, oder auch heiss stellen und kreischen, oder auch einfach ganz normal duschen und dazu ein bisschen kreischen, kommt ja dann auch nicht mehr drauf an. Manchmal frage ich mich, ob die schwimmenden Senioren, welche das Bad genau dann verlassen, wenn wir kommen, eh grad gehen wollten oder ob sie sich unserem lauten Auftreten still und heimlich angepasst haben.
Nun stellen sich die Kinder am Beckenrand auf, und die Geduldigen warten auf mich und die Schwimmlehrerin, die anderen hüpfen bereits ins Wasser und sagen dann je nach dem, ob ich mit ihnen schimpfe oder die Schwimmlehrerin, der jeweils andere hätte das so gesagt.
Habe ich schon erzählt, dass ein Mal bei einem Kind die Schwimmlektion bereits mit der allerersten Berührung des Wassers bereits wieder vorbei war, weil es sich eine Schnattere zuzog…?
Manchmal reicht aber auch ein Pflästerli, welches sich nach kurzer Zeit eh zu den anderen Pflästerli im Wasser gesellt. Es schwimmt sowieso allerhand im Kinderbecken. Man muss bedenken, dass die Kinder ja auch verschnupft und verrotzt ins Wasser springen und, tja. Wie prekär das ist wurde mir erst bewusst, als ich eine Schwimmbrille anzog.
Die ist ansonsten aber recht praktisch, da man die Kinder und deren Schwimmbewegungen besser beobachten kann. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich selbst auch gar nicht richtig schwimmen kann, weil ich noch artig das Fröschli mache. So als hätte ich eine Sonnenbrille zu verlieren oder Haare, welche nicht nass werden dürfen.
Nun, mein Frosch ist ausgestorben und es wird neu mit den Beinen nur auf- und abgezappelt und dazu gekrault. Das ist dynamischer und für die Körperhaltung besser. Sei kein Frosch!
Meistens spielen wir noch eine Runde Fangen oder gehen sogar ins tiefe Wasser. Die Nichtschwimmer halten sich am Beckenrand fest oder springen grad gezielt auf mich drauf und klammern sich dann an mir fest. Aber ich kann ja dort noch stehen darum ist es nicht so schlimm.
Manchmal dürfen die Kinder auch vom Einmeter springen oder vom Dreimeter, und es ist schon etwas besonderes, wenn man dabei sein kann, wenn ein Kind so etwas zum ersten Mal wagt. Das machen selbstverständlich nur die, die schwimmen können.
Nach dem Schwimmen geht es dann wieder unter die Dusche und danach föhnen. Es ist erstaunlich, mit welcher Toleranz die Kinder ihre Haare für trocken befinden. Manche fragen mich bis zu 10 Mal, ob die Haare nun endlich trocken sind. Manchmal machen sie sich die Mühe und stehen nach einem Nein tatsächlich nochmal für Sekunden unter den Föhn, andere bleiben einfach vor mir stehen und fragen erneut, ob denn nun die Haare trocken sind.
Vor der Garderobe warten wir dann, bis alle raus gekommen sind. Meistens vollführen einige noch zeitraubende Unterhosenkämpfe und stehen noch immer in Kampfmontur herum, wenn bereits der Schulbus vorfährt.
Es macht aber immer viel Spass und ich kann Schwimmen absolut jedem emfpehlen. Nicht nur braucht man nichts auf zu stellen wie Matten etc., das Wasser ist ja bereist eingefüllt. Man muss auch nie diskutieren, warum man heute nicht Fussball spielt. Im Wasser hat einfach jedes Kind Spass, und jene, welche zu Beginn keinen hatten, hatten ihn spätestens nach den Herbstferien. Das kann ich von meinem sonstigen Sportunterricht nicht unbedingt behaupten. Also ihr LPs da draussen, lasst euch nicht von Gekreische, Unterhosenwrestling und Popeltierchen entmutigen, sondern sucht euch ein Hallenbad in Schulhausnähe, eine Schwimmlehrerin und los geht’s!